VATM und TELECOM e.V.: „Interessen der Wirtschaft dürfen nicht auf der Strecke bleiben“

Köln/Oberursel, 15. Januar 2018. „Mit dem TELECOM e.V. haben wir einen Partner gewonnen, der seit vielen Jahren ganz gezielt und sehr erfolgreich die Interessen der Wirtschaft im Telekommunikationssektor vertritt“, freut sich VATM-Geschäftsführer Jürgen Grützner über die neue Kooperation der beiden Verbände. „Die Politik muss endlich verstehen, dass es nicht nur um den Ausbau der besten Infrastrukturen geht, sondern gleichberechtigt um die besten Dienste auf diesen Netzen, da diese für die deutsche Wirtschaft überlebenswichtig sind. Dass beides geht und Digitalisierung beides braucht, haben andere Länder längst begriffen“, sagt Grützner. 

TELECOM Präsident Helmut Kohl betont: „Eine einseitige Infrastrukturdebatte würde Deutschland zum zweiten Mal ins Hintertreffen bringen. Wettbewerb und freier Dienstezu-gang sind genauso wichtig für unsere Wirtschaft wie der Ausbau der besten Netze. Open Access muss verbindlich gewährleistet sein. Wettbewerb ist kein lästiges Übel, sondern es muss konzeptionell mitgedacht werden. Zugangsrechte dürfen daher nicht als Verhand-lungsmasse gegenüber Vorbedingungen der Telekom für schnelleren Glasfaserausbau missbraucht werden.“ 

Bestürzt zeigen sich die beiden Geschäftsführer über politische Äußerungen aus dem Beirat der Telekom, wonach Anbieter von Diensten auf den Netzen als „Schwarzfahrer“ in die Nähe von Straftätern gerückt werden. „Die Nutzung der Telekom-Netze spült rund zwei Milliarden Euro jährlich in die Kassen des Unternehmens. Die Unternehmen, die einen Großteil der Wirtschaft und der DAX-Unternehmen mit hochspezialisierten Diensten versorgen, nutzen die Netze nicht gratis. Statt für längst abgeschriebene Kupferanschlüsse müssen sie nach dem Willen des Regulierers und der Politik sogar fiktive Neubaupreise zahlen, gerade damit mehr in den Netzausbau investiert wird. Das Ergebnis ist aber in Deutschland katastrophal, weil von dem Geld kaum echte Glasfaseranschlüsse gebaut wurden“, so Grützner und Kohl. 

„Die Unternehmen, die unsere Wirtschaft in ganz Deutschland erfolgreich mit hochspezialisierten TK-Diensten versorgen, sind keine Trittbrettfahrer. Kein Unternehmen wird in ganz Deutschland eigene Glasfasernetze bauen können – auch die Telekom nicht“, unterstreicht VATM-Geschäftsführer Grützner. Es sei gerade der Sinn des dezentralen Ausbaus derart teure Netze nicht doppelt bauen zu müssen. Die offene Nutzung der Netze für Diensteanbieter – natürlich zu fairen Preisen – bringe allen entscheidende Vorteile. Open Access garan-tiere die besten Dienste und ausgelastete Netze. 

„Wir müssen jetzt die deutsche Wirtschaft fit machen für die Zukunft und brauchen die Tele-kom als verlässlichen Partner – nicht aber als alleinigen Anbieter. Ausbau und Wettbewerb muss Hand in Hand gehen. Zu befürchten ist, dass wir die Regulierung noch lange brauchen, wenn der Wettbewerb auf den Netzen – wie beim Strom längst erfolgreich etabliert – noch immer verweigert und sogar mit Schwarzfahrern verwechselt wird“, sind die beiden Geschäftsführer überzeugt.

vatm.de