VATM: Neue Förderregeln für Gewerbegebiete, Schulen und Krankenhäuser - VATM lobt die Initiative des BMVI

Berlin, 15.11.2018 - Der VATM begrüßt die vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur jetzt veröffentlichten neuen Regelungen zur Gewerbegebietsförderung sowie für die Förderung der Anbindung von Schulen und Krankenhäusern ausdrücklich. „Die neuen Regelungen sind ein sehr guter und wichtiger Schritt auf dem Weg zur Gigabit-Versorgung“, hebt VATM-Geschäftsführer Jürgen Grützner hervor. Förderfähig sind nur echte Gigabit-Anschlüsse. Mit der Förderung des Glasfaserausbaus bis zum Unternehmen (FTTB) können künftig auch Gewerbe und Mittelstand in schwieriger zu erschließenden Regionen fit für die Zukunft und den internationalen Konkurrenzkampf gemacht werden.

Dies sei ein großer und oft entscheidender Standortvorteil gerade für den ländlichen Bereich. Tausende sonst noch lange unversorgt bleibende Gewerbegebiete kämen so in den Genuss echter Glasfaseranschlüsse, die für eine erfolgreiche Digitalisierung in den allermeisten Fällen sehr bald unerlässlich sein werden. Der VATM bewertet es daher sehr positiv, dass jetzt ein Gigabit-Anschluss auch dann gefördert werden kann, wenn VDSL und Vectoring angeboten werden. Entscheidend ist allein, ob pro internetverbundenem Arbeitsplatz, Klassenraum oder Krankenhausstation weniger als 30 Mbit/s zur Verfügung stehen.

Für die meisten Unternehmen seien Gigabit-Anschlüsse schon heute unverzichtbar. Das gelte auch für Schulen und Krankhäuser. Aber auch diejenigen Unternehmen, die Anschlüsse im Gigabit-Bereich heute noch nicht zwingend brauchten, sollten jetzt die Chance ergreifen. „Aufgrund der einstweilen extrem knappen Baukapazitäten ist nicht damit zu rechnen, dass man Monate später noch einen Gigabit-Anschluss nachordern kann, der mit einem erneuten Aufreißen der Straßen einhergehen würde“, mahnt Grützner. Besser sei es, sich jetzt einen echten Wettbewerbsvorteil zu verschaffen und auf Nummer sicher zu gehen. „Hier ist Geiz nicht geil, sondern besonders gefährlich“, so der Geschäftsführer. So erfreulich die Förderregelungen für Gewerbegebiete sind, fehlt dem VATM allerdings nach wie vor ein Plan für die hunderttausenden mittelständischen Unternehmen, IT-Firmen und Handwerker, die, ebenso wie Ärzte und Architekten, in Misch- oder Wohngebieten arbeiten.

Neben prioritärem Ausbau von Gewerbegebieten, Schulen und Krankenhäusern sowie einer schnellen Schließung noch völlig unversorgter Gebiete liege die größte Herausforderung in einem schlüssigen Konzept für einen klar strukturierten Gigabit-Ausbau der sogenannten „grauen Flecken“. „Eine Breitband-Versorgung durch Vectoring mit 50 Mbit/s oder auch mehr als 100 Mbit/s ist – im wahrsten Sinne des Wortes – durch alte Telekom-Kupferleitungen noch kilometerweit von echtem Gigabit entfernt“, stellt Grützner klar. Nicht einmal 10 Prozent der Hausanschlüsse könnten heute mit Glasfaser direkt versorgt werden. 90 Prozent aller gebuchten Anschlüsse stellten die Wettbewerber der Telekom bereit. „Wir laden daher die Telekom ein, mitzumachen und – statt strategisch zu überbauen – die Glasfaseranschlüsse der Wettbewerber auch für ihre Kunden zu nutzen. Open Access bringt die beste Versorgung für den Mittelstand und die Bürger. Denn eins ist klar: Nicht nur in Gewerbegebieten werden Glasfaseranschlüsse in aller Regel nur einmal gelegt. Und ohne Open Access wird es keinen Wettbewerb mehr auf Kundenseite geben“, sagt der VATM-Geschäftsführer.

Wie Glasfaserausbau in ganz Deutschland gelingen kann, wie Glasfasergutscheine nicht nur Unternehmen, sondern auch Familien helfen, Heimarbeitsplätze geschaffen werden und Senioren zukünftig länger in ihren Wohnungen bestens versorgt werden können, das seien die Themen, für die die Bundesregierung ein Konzept für Deutschland entwickeln müsse. Glasfaser-Voucher für die Bürger würden nicht nur beim Umstieg auf die modernsten Netze unterstützen. Sie würden auch wesentlich dazu beitragen, den Unternehmen den Ausbau in weniger attraktiven Gebieten „in einem Rutsch“ mit zu erledigen. Ohne Voucher würden im ländlichen Bereich deutlich weniger Gebiete schnell ausgebaut werden. Sie müssten auf eine spätere Förderung warten. „Wer es ernst meint mit schnellem eigenwirtschaftlichem Ausbau auf dem Land, kommt hier um Voucher nicht herum“, ist Grützner überzeugt.

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