3. Breitbandforum Mecklenburg-Vorpommern - Gespräch mit Colin Rauer

November 2018 in Rostock-Warnemünde - 18 Referenten, 34 Aussteller – das waren die Akteure des Breitbandforums in Rostock. Nach der Eröffnung der Veranstaltung durch Karsten Rudloff (VATM) und dem Grußwort von Christian Pegel, Minister für Energie, Infrastruktur und Digitalisierung des Landes Mecklenburg-Vorpommern zum Thema „Breitband im ländlichen Raum“ ging es über zur Praxis. 

Drei Schwerpunktpanel bildeten den Rahmen des diesjährigen Breitbandforums in Mecklenburg-Vorpommern: darunter die Grundlagen des Breitbandausbaus, Digitalisierung und Prozesse sowie eGovernment. Das Spektrum reichte dabei von den Erfahrungen kommunaler Großprojekte wie dem Landkreis Börde in Sachsen-Anhalt über die Frage der vernetzten Mobilität im ländlichen Raum und der Überwachung kritischer Infrastrukturen bis hin zu den konkreten Lösungen für den NE4 Ausbau. Auch Feldversuche zu Smarten Infrastrukturen, wie sie von der Hochschule Zwickau durchgeführt wurden, rundeten das Themenspektrum Breitband in all seinen Facetten ab.

Eines wurde dabei deutlich: Breitbandausbau lebt von der Vernetzung und zunehmender Kooperationsbereitschaft. 

Im Dialog und Erfahrungsaustausch mit der DNS:NET, die seit 2008 aktiv in den ländlichen Regionen ausbaut.

Frage: Über zehn Jahre im Kampf gegen die weißen Flecken, was lernt man dabei? Welche Themen treiben Sie aktiv voran?

Colin Rauer, Leiter Vertrieb DNS:NET: Zehn Jahre sind in der Netzbetreiberwelt und in puncto Technologien fast eine kleine Ewigkeit, Fazit: die Lernkurve ist entsprechend und man hat an zahlreichen Stellen natürlich Erkenntnisse sowie Erfolge, an denen man sich orientiert. Das erklärte Ziel der DNS:NET ist es im ländlichen Raum Infrastrukturen für die Zukunft zu schaffen, die diesem Anspruch auch gerecht werden. Unser Kernthema wird also der flächendeckende Ausbau mit Glasfaser auch weiterhin sein und das betrifft verschiedene Regionen.  

Auch den Norden? 

C. Rauer: Ja, genau. Mecklenburg-Vorpommern ist für uns gar nicht so weit weg, sondern grenzt an die klassischen bisherigen Ausbaugebiete, an unsere Kernregionen, wenn Sie so wollen „unser Basisnetz. Von der Historie her stammen wir ja aus Berlin und Brandenburg, dort findet ein Großteil unseres Geschäftes statt und wir sind ja seit Jahren sehr aktiv im Bundesland Sachsen-Anhalt, welches an Mecklenburg-Vorpommern grenzt. In Mecklenburg-Vorpommern als großer Flächenstaat haben wir zum Teil ähnliche Situationen. Fazit: ländlicher Raum und Breitbandausbau per Glasfaser, das sind genau die Dinge, bei denen wir uns auskennen.

Kooperation spielt eine große Rolle, welche Erfahrungen haben Sie hier gemacht?

C. Rauer: Grundsätzlich haben wir eine Menge in diesem Bereich gemacht – das betrifft die Energieversorger, Kommunale Strukturen genauso wie gezieltes Projektmanagement. Es ist wichtig und wird von allen Seiten betont, dass das Thema Glasfaserausbau Fahrt aufnimmt. Das bewegt den Markt und natürlich alle Unternehmen, die sich dabei einbringen wollen. Zugleich wissen alle, dass das eine Mammutaufgabe ist, die man nicht alleine stemmen kann. Gezielte Kooperationsmodelle und eine gesunde Portion Pragmatismus, das ist ein sinnvoller Weg, um gemeinsam schneller voranzukommen.


Haben Sie eine konkrete Breitbandstrategie?

C. Rauer: Natürlich, der klassische Glasfaserausbau war schon immer unser vorrangiges Thema und damit meinen wir FTTH. VDSL hat sich ja im Grunde genommen erledigt. Soll heißen - wenn wir bauen, dann FTTH - in die Wohnung, ins Haus hinein.

Das geht nur über kontinuierliche Erweiterung und Wachstum. In den letzten Jahren sind wir in allen Bereichen stark gewachsen, dazu zählt auch die Netzinfrastruktur wie der 4000 Kilometer lange Gigabitglasfaserring, Ressourcenerweiterung bei Technik, Projektmanagement, Business Development und auch bei den regionalen und überregionalen Arbeitsplätzen . Wir haben aber noch viel mehr vor. Derzeit sind wir unter anderem dabei die bestehenden VDSL Netze zu überbauen. Die verschiedensten Bestandsnetze müssen ja aufgewertet werden und somit sukzessive mit Glasfaser überbaut werden. Wir haben erste Cluster gestartet, so u.a. im Berliner Speckgürtel. Begonnen wurde hier konkret Ende 2018 mit der Umsetzung und das wird uns noch lange beschäftigen, damit wir letztlich überall auf reine FTTH Netze setzen können.

Das zweite Thema sind die Netzerweiterungen, sowohl in Brandenburg als auch in angrenzenden Gebieten. Unabhängig von diesen Regionen sind wir immer auf der Suche nach neuen Projekten, hier wird auch der Bereich Business Development aktiv.

Im Übrigen liegt unser Fokus beim eigenwirtschaftlichen Ausbau, wir haben bislang neben verschiedenen Förderprojekten generell mit einem sehr hohen Anteil immer eigenwirtschaftlich ausgebaut, derzeit liegt dieser Anteil bei über 70 Prozent und wird noch erhöht werden.

Wie stemmt man das als mittelständisches Unternehmen?

C. Rauer: Indem man wirtschaftlich plant, handelt, die Ausbauregionen genau analysiert und nachhaltig umsetzt, sprich zukunftssichere Technologien wählt. Das ist auf den ersten Blick kostenintensiver, rechnet sich aber mittel- und langfristig. Immer mehr Kommunale Entscheider haben das verstanden.

Faktor Finanzierung: Zum einen haben wir hier gute Partner, zum anderen sind die Zeiten für Investitionen in die Infrastruktur recht gut. Das Kapital ist da, denn immer mehr Investoren und Banken erkennen, dass Investitionen in diesem Bereich sinnvoll sind und sich auch rechnen. Sicher - der Engpass in Bezug auf die Realisierung und die Ressourcenbeschaffung stellt definitiv eine Herausforderung dar, aber das betrifft ja gerade die gesamte Branche. 

Haben Sie Pläne für die aktuelle und künftige Netzerweiterung?

C. Rauer: Im Bereich Berlin/Brandenburg, Sachsen-Anhalt haben wir unsere Infrastruktur sukzessive aufgebaut und erweitert und schauen nun in den angrenzenden Bundesländern (u.a. Niedersachsen, Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern) nach ergänzenden Bereichen und Partnern.

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